Jahreshauptversammlungen sind bei der Großen Rheydter Prinzengarde normalerweise wenig spektakulär, schon gar nicht spannend und auch sonst arm an Höhepunkten - wer Action liebt, wäre bei einer JHV des FC Bayern sicherlich besser aufgehoben. Das spricht für eine Karnevalsgesellschaft, die Kontinuität lebt und über Jahrzehnte hinweg auf erfahrene Vorstandsmitglieder vertrauen darf, die alles gut im Griff haben. Die Mitgliederzahlen, die Finanzen - es stimmt einfach alles und das ist hier „business as usual“.  Und so überrascht es kaum, dass Dieter Beines als Gardepräsident ein weiteres Mal einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde. Im Mittelpunkt dieser Mitgliederversammlung stand jedoch eine andere Person und so wurde der Abend im Gambrinus dann doch etwas ganz Besonderes.


Ja, wir leben in einer Zeitenwende und eine Zeitenwende bricht auch für die Große Rheydter Prinzengarde an. 15 Jahre lang hatte Peter Mangold als Geschäftsführer die Zügel in der Hand, seit 1963 (!) steht er uniformiert für die Garde zur Verfügung. Peter ist zweifelsohne eine Institution,  ein Dreh- und Angelpunkt im Gardeleben, aber für ihn ist nun der Zeitpunkt da, einen Gang zurückzuschalten und andere ans Ruder zu lassen. Er stand zur Wahl des Geschäftsführers nicht mehr zur Verfügung. Schade, aber verständlich, denn der Geschäftsführer der größten Karnevalsgesellschaft in Mönchengladbach hat alle Hände voll zu tun und möchte in den nächsten Jahren wieder etwas mehr feiern als arbeiten… Für Peter rückt der bisherige stellvertretende Geschäftsführer Oliver Paulussen auf, der ein einstimmiges Votum erhielt. Neben seinem wie immer ausführlichen Geschäftsbericht nutzte Peter die Gelegenheit für ein paar persönliche Worte. Er habe der Garde unheimlich viel zu verdanken, betonte Mangold, er sei damals von vielen an die Hand genommen worden. „In der Garde bin ich groß geworden“, so Mangold, der die Familientradition in der Garde fortführte, denn schon sein Vater hatte die Schwarz-Weißen als Geschäftsführer über Jahre geprägt. Er sagte das bewusst, denn der damalige Zusammenhalt von alt und jung, den würde er doch heute ein wenig vermissen. Vielleicht sei es ein Zeichen der Zeit, vielleicht helfe auch ein bisschen Rückbesinnung auf alte Werte, aber der Hinweis des Lehrers a.D. dürfte zum Nachdenken anregen. Am Ende versagte die Stimme ein wenig, er machte aus seinem Herzen keine Mördergrube. Mit standing ovations bedankten sich die mehr als 60 Mitglieder, die ins Gambrinus kamen, für die geleistete Arbeit. Was für ein Finish!

Der Rest der JHV ist schnell erzählt. Guido Ferfers kann nicht mehr Schriftführer sein, weil er in seiner Heimat-KG Hardterbroich eine Vorstandsfunktion übernimmt und die Statuten festlegen, dass damit eine Vorstandsarbeit in der Garde nicht mehr möglich nicht. Guido war nicht persönlich anwesend, weil er im Urlaub weilte, aber an dieser Stelle auch noch einmal ein herzliches Dankeschön für die ganze Arbeit, denn Schriftführer zu sein ist sicherlich auch ein arbeitsintensiver Job. Den übernimmt nun Heike Rick. In die Position der stellvertretenden Geschäftsführung wurde Elke Petri gewählt. Christoph Ringel bleibt im Amt des Schatzmeisters. Eine Wechsel gibt es auch beim Deko-Meister. Franz-Josef Ohmer reicht den Staffelstab an Andreas Hormes weiter. Die Arbeit des Archivars hat sich Michael Böhm vorgenommen. Für das digitale Archiv wird noch ein Freiwilliger gesucht, Interessierte können gerne den Präsidenten kontaktieren.

Finanziell hat die Garde die Corona-Pandemie gut überstanden, im vergangenen Jahr gab es sogar einen leichten Gewinn zu verzeichnen. Und ein Antrag des Präsidenten wollen wir an dieser Stelle auch nicht verheimlichen. Damit künftig die Einladung zur JHV nur digital versendet werden kann (und damit viel Porto gespart wird!), ist eine Änderung in der Geschäftsordnung notwendig. Auch hier gab es ein klares Votum. Und so endete eine denkwürdige JHV.